Sonntag, 23. Oktober 2011

Sonntag, 23.10.2011: Die rote Grazile – Ein Gedicht. Über mich?!

Menschen können einen immer wieder überraschen. Meistens nehmen wir nur die Lauten wahr, die auf sich aufmerksam machen wollen. Die Stillen unter ihnen bleiben meistens am Rand, werden nicht beachtet. Wir verurteilen sie, weil sie nicht dazu gehören und sagen ihnen wenig Schönheit und dafür umso mehr Dummheit nach. Wir glauben, sie zu kennen, glauben, sie wären alle gleich, die Stillen. Aber in Wahrheit sind sie so verschieden wie die Lauten, nur lange nicht so leicht zu durchschauen. Und manch einer ist vielleicht nur so still, weil er seine Worte lieber aufspart, seine Aufmerksamkeit auf seine Mitmenschen richtet, anstatt nur an sich selber zu denken. Und gerade die, denen man es am wenigsten zutraut, kennen einen plötzlich besser, als manch ein „Freund“, mit dem man zwar mehr Zeit verbracht, der einem aber auch nie zugehört hat.
Von einem solchen, stillen Menschen las ich ein Gedicht über mich. Es wurde verfasst, als ich in einer Freistunde zunächst nur allein mit ihm, dem Autor, in einem Raum saß - schweigend. Später kamen zwei von meinen Freundinnen hinzu und ich erzählte ihnen von meinem Arschloch von Ex-Freund. Da wurde ich sehr wütend.
Wichtig ist noch zu wissen, dass meine Haare rot sind. Ich finde das Gedicht gar nicht so schlecht dafür, dass er kein Profi ist. Sagt mir doch einfach, was ihr davon haltet!

Die rote Grazile
So rot und grazil
Im Stillen verborgen.
Das Leben der einen
Durchzogen von Sorgen?
Das Lächeln sieht selten
Wer's nicht hat verdient
Scheinbar ferne Welten
So sehr geliebt.
Wie gern' könnt' ich fühlen
So manches, viel mehr.
Ich spüre die Kühle
Doch Flammen umher.
Das liebliche Feuer
Was hat es gemildert?
Wer so voll von Freude
Hat sehr viele Bilder
Im Stillen gesehen.
Ganz offen verletzt
Wo ist all das Leben
Die Seele nach lechzt?
Es bleibt gar ein Rätsel
Doch wüsst' ich zu gern'
Was dort ist zu sehen
Im innersten Kern
Der einen besond'ren
Nach der er einst schielte:
Die eine, die wahre
Die rote Grazile.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen