Mittwoch, 20. April 2011

Mittwoch, 20.04.2011: Liebe kannst du nicht lügen

Du hast mich angesehen und mir gesagt, dass du mich noch willst. Du hast gesagt, wir würden noch einmal von vorne anfangen. Du hast mir ein gutes Gefühl gegeben – für einen Augenblick. Mit diesem Augenblick unter dem Arm ging ich, weil ich es musste, und fragte mich doch zu derselben Zeit, ob ich nicht entgegen jeder Vernunft bei dir bleiben sollte. Weil ich so frisch mein Vertrauen wiedergewonnen und wieder einen Blick in unsere Zukunft gewagt hatte. Aber du sagtest, du hättest keine Zeit mehr, bevor du in den Urlaub fahren und wir uns einen Monat nicht mehr sehen würden. Ich weiß inzwischen genau, dass du Zeit hattest – nur eben nicht für mich. Und du wusstest so genau, dass du das alles mit mir machen konntest. Du hast gesehen, dass unsere Beziehung am Abgrund entlang balancierte, doch – cleverer Bursche, der du bist – war dir auch nicht entgangen, dass du nur einmal den Mund öffnen müsstest, um zwar nicht die Situation an sich zu ändern, aber mich gegen sie blind zu machen. Du machst dir immer den kleinst möglichen Aufwand, was zwar schlau, aber für etwas das du 'liebst' ziemlich wenig ist.
Natürlich fiel mir das erst auf, als mit deinem Verschwinden auch mein Augenlicht zurückkehrte. Deine Worte schützen dich, aber sie machen das Ganze nicht besser. Im Gegenteil. Es staut sich auf, bis es eines Tages so groß ist, dass du meine Augen nicht mehr davon ablenken kannst. Dann wird es über uns zusammenschlagen und nicht nur unsere Beziehung, sondern auch meine Symphatie für dich zerstören.
Ich sehe dich schon vor mir, wie du auf einer deiner tollen Parties ein neues Mädchen kennenlernst. Und ihr von deinen Exfreundinnen erzählst, wie sie dich alle verlassen hätten. Das Mädchen wird dich ansehen und einen lieben, verletzten Jungen in dir sehen. Und wenn sie dich vorher schon mochte, so wird spätestens der Satz: 'Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich jemanden wie dich verdient habe', sie gegen alle Unreimigkeiten in eurer Beziehung immun machen. Erst wenn ihr euch getrennt habt – oder kurz davor steht, wie wir jetzt – wird sie über das Wörtchen 'jemanden' stolpern und sich fragen, ob sie immer nur ein 'Jemand' für dich war. Ersetzbar. Die Freundin, die du zwar nicht liebst, aber mit der man so wunderbar auf der ein oder anderen Party angeben kann – egal ob sie nun wirklich da ist, oder ob du nur deinen Freunden von ihr erzählst und zehn Minuten später eine Andere in deinen Armen liegt. Versteh' mich nicht falsch, bitte. Ich werfe dir nicht vor, dass du mich je betrogen hast. Im Gegenteil hoffe ich sogar immer noch, dass das vielleicht der einzige Fehler ist, den du in den vergangenen acht Monaten nicht begangen hast.
Ansonsten würd' ich sagen: Du hast's verkackt. Herzlichen Glückwunsch. Mein Problem liegt – nur damit wir uns nicht falsch verstehen – nicht darin, dass du mich nicht mehr liebst. Das weiß ich schon länger, das ist wohl offensichtlich, das habe ich schon verdaut. Aber es kotzt mich an, dass du zu feige bist, es mir zu sagen, zu feige, einfach Schluss zu machen und sogar zu feige, um auf meine Frage, ob du noch mit mir zusammen sein willst, mit einem einfachen 'Nein' zu antworten, oder wenigstens den Kopf zu schütteln.
Ian, würdest du mich wirklich lieben, dann würdest du mehr für mich tun, als mich unglücklich zu machen. Du würdest mich ansehen, wie dieser Typ neulich in McDonalds seine Freundin angesehen hat. Du würdest deine Zeit auch mit mir und nicht rauchend und saufend mit deinen Freunden in der Stadt verbringen. Du würdest ehrlich zu mir sein, mit mir reden, denn du weißt genau, wie wichtig das für mich ist. Und du würdest mir nicht nur schreiben, sondern genauso sagen, dass du mich liebst – und das mehr als einmal in acht Monaten. Naja, eigentlich gilt selbst das eine Mal nicht, am Telefon ist nämlich auch feige. Und das Elementarste: Du würdest nicht nur sagen, dass du mich liebst, du würdest mich wirklich und ehrlich lieben. From the bottom of your heart.

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