Flog ich nicht eben noch? Schwebte mit unsichtbaren Flügeln gen Himmel, um mich auf einer Zuckerwattewolke niederzulassen und auf das Unglück der Menschheit hinunterzublicken?
Doch plötzlich sinke ich scheinbar unaufhaltsam zurück auf den Boden und habe nicht die Kraft, noch einmal mit den Flügeln zu schlagen. Es ist ein Teufelskreis: Ich bin nicht mehr stark genug, um zu kämpfen, doch ich weiß, dass das Kämpfen das Einzige ist, das mir wieder Kraft geben kann.
Ich sehe hinunter auf die kahle Erde und plötzlich habe ich vergessen, wofür ich überhaupt kämpfen sollte, denn da ist nichts. Noch nicht einmal Birkensamen oder ploppende Grashalme. Vielleicht kämpfe ich gegen das Nichts, aber es war schon immer einfacher für etwas zu kämpfen.
Also kämpfe ich nicht - ich kann nicht und ich hasse mich dafür.
Stattdessen bereite ich mich auf eine sehr unsanfte Bruchlandung mit Motorschaden vor. In der Wüste der Einsamkeit, die gefährlich und faszinierend schön zugleich ist und mit ihrer alles umfassenden Stille die Einzige zu seins cheint, die mich erfasst. Sie wiegt mich in ihren sanften Armen und bringt die ruhe in mein Leben zurück. Doch werden meine Augen schwer, so muss ich aufspringen und sie verlassen, denn schliefe ich einmal ein, so gebe es kein Erwachen mehr, gefangen in ewiger Ruhe.
Aber es ist noch zu früh zum Sterben, ich werde nicht aufgeben.
Eine Wüste ist schön und gefährlich zugleich. Sie tötet den Verdurstenden, doch nährt den ewigen Kämpfer. Ich werde mich also auf die Suche nach etwas machen, für das ich kämpfen kann. Vielleicht umgibt es mich schon, ist zu nah, als dass ich es sehen würde.
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