Donnerstag, 19. Mai 2011

Montag, 02.05.2011: Wüstenwalnuss

Du sitzt da und atmest das Leben, versuchst Worte für den Zauber des Lebens zu finden. Worte wie Wüstenwalnuss und Nachtfalter. Worte, die dich den Sand unter den Füßen, die harte Schale in deiner Hand fühlen und das Rauschen hauchdünner Flügel in der Dunkelheit hören lassen. Worte, die dich erinnern, oder Worte, die dich träumen lassen. Worte, die dir Sicherheit geben, oder Worte, die dich weit fortbringen, dich alleine machen. Alle reißen sie dich aus dem Hier und fügen dich ein in ein anderes Jetzt.
Du hörst nicht die Stimme, die in einem monotonen Singsang Weisheiten predigt, die du nie leben wirst. Du spürst nicht deine kalten Füße, nicht den harten Stuhl, unter dem dein Rücken schon jetzt kapituliert. Du siehst nicht die anderen, nicht den kargen Raum um dich herum, nicht den Regen, der sich in dicken Tropfen auf der Fensterscheibe sammelt.
Siehst nur die Worte, hörst die Worte, fühlst die Worte. Worte, die eigentlich nur Tinte auf Papier, aber auf unerklärliche Weise gleichzeitig so viel mehr sind.
Ein Gedanke und ein Gefühl, ein Fluchtweg und ein Rettungsweg, ein Geheimfach und eine einsame Insel, eine Zeitmaschine, eine Konservendose und eine Tafel Schokolade.
Aber selbst Worte haben ihre Grenzen, denn es gibt Dinge, deren Zauber unbegreiflich ist, deren Zauber sich nicht einfangen lässt und der für immer ein Geheimnis bleibt.

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