Sonntag, 6. November 2011

Sonntag, 06.11.2011: Zwischen Leben und Tod

Du trinkst das Leben schwarz
Doch ich krieg's nicht ohne Süßstoff runter
Ich will nicht schlucken, doch ich muss
Es macht mich wieder munter

Ein bitt'rer Nachgeschmack
Nur eine einz'ge Alternative
Das Ende, aus und Schluss, vorbei
Das Nichts, in dem ich bliebe

Du lachtst ihm entgegen
Doch mir bleibt der Tod im Halse stecken
Ich könnte kotzen und ich tu's
Wie kann dir das nur schmecken?!

Weder Tod noch Leben
So scheint's, passen mir wie angegossen
Gehör' nicht hier, auch nicht dort hin
Nichts hab' ich je genossen

Du kannst immer alles
Doch ich kann selbst nichts nur so ein bisschen
Ich muss kämpfen, doch ich kann nicht
Mir geht es echt beschissen

So bleib ich im Leben
Weil es nur mehr noch, als das Nichts sein kann
Der Gedanke an den Tod und
Mein Leben, der letzte Gang

Sonntag, 23. Oktober 2011

Sonntag, 23.10.2011: Die rote Grazile – Ein Gedicht. Über mich?!

Menschen können einen immer wieder überraschen. Meistens nehmen wir nur die Lauten wahr, die auf sich aufmerksam machen wollen. Die Stillen unter ihnen bleiben meistens am Rand, werden nicht beachtet. Wir verurteilen sie, weil sie nicht dazu gehören und sagen ihnen wenig Schönheit und dafür umso mehr Dummheit nach. Wir glauben, sie zu kennen, glauben, sie wären alle gleich, die Stillen. Aber in Wahrheit sind sie so verschieden wie die Lauten, nur lange nicht so leicht zu durchschauen. Und manch einer ist vielleicht nur so still, weil er seine Worte lieber aufspart, seine Aufmerksamkeit auf seine Mitmenschen richtet, anstatt nur an sich selber zu denken. Und gerade die, denen man es am wenigsten zutraut, kennen einen plötzlich besser, als manch ein „Freund“, mit dem man zwar mehr Zeit verbracht, der einem aber auch nie zugehört hat.
Von einem solchen, stillen Menschen las ich ein Gedicht über mich. Es wurde verfasst, als ich in einer Freistunde zunächst nur allein mit ihm, dem Autor, in einem Raum saß - schweigend. Später kamen zwei von meinen Freundinnen hinzu und ich erzählte ihnen von meinem Arschloch von Ex-Freund. Da wurde ich sehr wütend.
Wichtig ist noch zu wissen, dass meine Haare rot sind. Ich finde das Gedicht gar nicht so schlecht dafür, dass er kein Profi ist. Sagt mir doch einfach, was ihr davon haltet!

Die rote Grazile
So rot und grazil
Im Stillen verborgen.
Das Leben der einen
Durchzogen von Sorgen?
Das Lächeln sieht selten
Wer's nicht hat verdient
Scheinbar ferne Welten
So sehr geliebt.
Wie gern' könnt' ich fühlen
So manches, viel mehr.
Ich spüre die Kühle
Doch Flammen umher.
Das liebliche Feuer
Was hat es gemildert?
Wer so voll von Freude
Hat sehr viele Bilder
Im Stillen gesehen.
Ganz offen verletzt
Wo ist all das Leben
Die Seele nach lechzt?
Es bleibt gar ein Rätsel
Doch wüsst' ich zu gern'
Was dort ist zu sehen
Im innersten Kern
Der einen besond'ren
Nach der er einst schielte:
Die eine, die wahre
Die rote Grazile.

Samstag, 1. Oktober 2011

Freitag, 30.09.2011: Im 16. Stock

Wie immer, wenn ich gezwungen bin, Fahrstuhl zu fahren, versuche ich an etwas Anderes zu denken - wie immer erfolglos. Das Ruckeln und Ächzen des Fahrstuhls, der Gedanke an die dünnen Seile die sein gesamtes Gewicht zu tragen haben... Der Fahrstuhl ist aus dem Jahre 1989. Aus dem letzen Jahrtausend, das muss man sich mal vorstellen! Nervös drehe ich mich einmal um mich selbst, froh, dass ich den Fahrstuhl für mich alleine habe. So mustert wenigstens niemand meine sich windenden Hände und mein blasses Gesicht oder fragt, ob es mir vielleicht nicht gut geht. Gerade fühle ich eine neue Panikwelle in mir aufsteigen und langsam auf mich zuwalzen, als endlich das rettende Lämpchen mit der 16 aufleuchtet und die Schiebetür langsam den Blick auf eine weiße Wand freigibt, auf die eben dieselbe Zahl in Großausführung gepinselt ist. Ich stürze aus dem Fahrstuhl und haste dann weiter zu der Tür, die mich noch von dem langen Gang trennt, auf den jede der winzigen Ein-Zimmer-Wohnungen in diesem Stock hinausführt. Ich ziehe die schwere Tür auf und sehe gerade noch eine Frau mit fettigen Haaren und einer Kippe in Mund hastig in ihrer Wohnung verschwinden, als hätte sie Angst davor, dass ich sie grüßen könnte. Die Tür knallt, ein Schlüssel wird im Schloss herumgedreht, dann ist es wieder still. Eine neben der anderen reihen sich die Türen aneinander - dicht an dicht. Wie im Gefängnis. Vor ein paar Monaten haben sie gerade alles renoviert. Außer dem Fahrstuhl natürlich. Aber sie haben das Grau der Wände gegen ein freundliches Krankenhausgelb und das dreckige Lamit auf dem Boden gegen einen neuen Fußbodenbelag ausgetauscht. Alles ein Teil der Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände und des Sozialklimas in diesem Viertel. Aber das reicht nicht. Vor der letzten Tür im Gang bleibe ich stehen. Ich atme tief durch und beschließe, es möglichst schnell hinter mich zu bringen. Ich drücke zwei Mal kräfitg auf die Klingel, die ein nasales Surren von sich gibt, dann rührt sich für eine Ewigkeit nichts mehr. Ich sehe mich um. Hier warten die Leute doch nur auf den Tod. Jeder für sich, jeder auf seine Weise, aber alle ohne Hoffnung. Betäubt von Morphium... Die Tür öffnet sich einen Spalt breit und der Geruch von abgestandenem Bier schlägt mir entgegen. ... und Alkohol. ‘Hey, Dad’, sage ich. Er linst durch den Spalt. Dreht sich um und schlurft zurück zur Caoch, wo er den Rest des Tages liegen und trinken wird. Den Rest seines Lebens.

Freitag, 16. September 2011

Mittwoch, 14.09.2011:

Ich wollte doch stark sein. So stark. Ich wollte schön sein und individuell. Ich wollte viel sein, ich wollte bewundert sein. Vor allem aber wollte ich glücklich sein. Ich wollte meinen Traum leben und die Hoffnung nie aufgeben. Ich wollte lieben und geliebt werden. Und ich wollte zufrieden sein können, wenn ich meinen letzten Atemzug tun und auf mein Leben zurückblicken würde. Und jetzt frage ich mich, ob es sich überhaupt noch lohnt, noch lange zu warten. Es wird nichts mehr folgen, nichts als Verlust, Einsamkeit, Niederlage und Hoffnungslosigkeit. Und es wird alles immer nur noch schmerzhafter, einsamer und hoffnungsloser werden. Ich werde auf mein Leben blicken und wissen, dass ich nicht alles gegeben habe, dass ich nicht das erreicht habe, was ich eigentlich erreichen wollte, nie der Mensch war, der ich sein wollte. Und dann werde ich sterben. Einfach so. Deswegen wollte ich nie aufgeben, deswegen wollte ich die Hoffnung immer bewahren, immer weiter kämpfen, immer und immer weiter. Denn ich denke, seinen letzten Atemzug in der Gewissheit getan zu haben, bis zum letzten Augenblick alles gegeben zu haben, um seinen Traum zu verwirklichen, das ist alles.  Aber mein Traum ist schon verloren. Jetzt warten auf mich nur noch weitere 60 oder 70 Jahre nichts auf dieser Erde. Warum also nicht jetzt sterben, jetzt, bevor alles nur noch schlimmer wird?  Ich bin doch jetzt schon ganz alleine auf dieser Welt.  Niemand weiß, wie ich mich fühle, niemand weiß, was wirklich in mir vorgeht. Niemand wird je erfahren, dass ich das hier bin. Manche sehen in mir die Schulsprecherin, oder die, die ihnen immer zuhört. Die meisten finden mich brav und denken, dass ich eine Streberin bin. Aber in Wirklichkeit sitze ich zu Hause und hasse mich selbst. Ich habe niemanden, der mir zuhört und mache fast nie meine Hausaufgaben. Es gibt niemanden, der mich hasst, denn ich bin selbst zu denen nett, die mich ankotzen.  Ich habe doch immer versucht, gut zu sein. Aber ich war nie gut genug. Und in diesem Augenblick weiß ich, dass ich auch niemals gut genug sein werde. Ich werde immer nur ich sein. Immer nur sein. Und niemand wird sich an meinen Namen erinnern. Ich wollte immer etwas Besonderes sein. Wie im Film. Aber ich bin ja noch langweiliger als alle anderen. Und deswegen bin ich allein. Weil ich nicht gut genug bin, nichts Besonderes, einfach total langweilig. Das hat mir so lange nichts ausgemacht. Aber jetzt habt ihr meinen Traum gestohlen und mich gezwungen aufzuwachen, erwachsen zu werden. Ich bin doch erst 16. Müsst ihr mir jetzt schon dasselbe antun, was euch eure Eltern angetan haben? Ich will doch nur singen. Und mein ganzes Leben lang habt ihr mir alle gesagt, was ich für eine schöne Stimme hätte, mit wie viel Gefühl ich singen würde. Nur um mir jetzt zu sagen, dass ich Sekretärin werden soll? Ich will aber nicht... Ich will doch singen, will meinen Traum. Damit ich nicht so einsam bin.  Aber ihr versteht es nicht. Ihr denkt, dass ihr eure Tochter davor bewahrt, unvernünftig zu sein. Aber ich will nur nicht wie ihr enden. Ich will nicht jeden Abend auf einem Sofa sitzen, schweigend. Meinen Mann zwei Sessel weiter. Schokolade und Chips auf dem Caochtisch.  Ich weiß doch, dass man mit Musik nicht viel Geld verdient. Aber was interessiert mich GELD?! Ist das alles, weil man sich dann die teure Hachez-Schokolade, statt der Lidl-Billigschokolade vor'm Fernseher reinziehen kann? Naja, Schokolade soll ja angeblich glücklich machen... Lasst es mich noch mal klar sagen: Ich will doch nur meinen Traum und jemanden, der mich liebt. Meinen Traum habt ihr gerade umgebracht, lieben tut ihr mich sowieso nicht und mein Ex schon gar nicht.  Ich bin UNWICHTIG! Ich könnte noch jeden Tag weiter funktionieren, wie ein Roboter. Aber tue ich das überhaupt, richtig funktionieren? Wohl eher nicht. Ich bin einfach in nichts gut genug.

Dienstag, 13. September 2011

Dienstag, 13.09.2011: „Ich“ ist einfach. Aber das einfach ging verloren...

Die ganze Zeit bin ich weiter gelaufen. Wie ein Zug den Schienen folgt, so folge ich Erwartungen, der Vernunft. Ich tue einfach das, was alle tun, bin nicht besser und nicht schlechter und muss mich vor niemanden – nicht mal mir selbst – davor rechtfertigen. Alle sind doch so, alle gehen weiter.
Aber ich bin jetzt stehen geblieben. Ich sehe mich um und frage mich, was passiert ist. Warum bin ich plötzlich alleine, wo sind alle? Wo ist das Mädchen, dass ich früher einmal war? Das Mädchen das alle mit ihrem Lächeln verzauberte. Das Mädchen, dass um eine Schnecke weinte, die es überfahren hatte. Das Mädchen, dem es nie etwas ausmachte, ob sie anders war, sich nie über so etwas Gedanken machte. Das Mädchen, das an Engel glaubte?
Es muss doch irgendwo hier sein? Wo bist du? Ich brauche dich. Ich bin so alleine ohne dich. Ich bin mir selber nicht mehr genug. Ich bin jetzt nur noch wie alle anderen – genau so anders, wie alle anders sind als alle anderen. Früher war ich doch anders anders. Ich war nicht immer glücklich. Aber irgendwie schon.
Dann kam die Zeit und trug mich mit sich fort. Und übrig bin ich. Nur ein Schatten, gerade schwer genug, um nicht vom Wind fort getragen zu werden. Gerade durchsichtig genug, um von allen übersehen zu werden. Gerade normal genug, um austauschbar zu sein.
Und dabei will ich doch einfach nur ich sein, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wer ich bin. Das ist doch Schwachsinn. Ich ist einfach. Aber das einfach ging verloren, und so bin ich nichts. Ich sitze hier und tue eigentlich nichts Relevantes. Ich schreibe einen Text, von dessen Existenz vermutlich gerade einmal sechs Leute je erfahren werden. Wenn ich Glück habe, dann lesen sie den Anfang eines mittelmäßigen Posts, dessen Sprache nicht ausgefeilt oder vollkommen ist. Der nicht so ist, wie sonst. Das einzige, was sie bekommen, sind meine scheiß Gefühle, Rohdiamanten. Aber es macht sich nie einer die Mühe, sie auch zu schleifen – immer bleiben sie hässlich.
Wenn ich genauer darüber nachdenke habe ich mich wohl ein bisschen in ihm verloren. Warum tut das so weh? Ich glaube doch gar nicht an die Liebe. Er war doch nur irgendein Junge. Warum ist er dann so wichtig? Er ist nicht hübscher als die anderen, oder witziger, oder klüger. Er lebt nur irgendwie. Ohne mich. Den Rest seines Lebens. Und ich werde diejenige sein, bei dessen Nachrichten er angenervt die Augen verdreht.
Hey, du da! War da nicht mal irgendwas von wegen „Liebe“? Ach, nee, stimmt ja. Hast du ja nicht gesagt, Küsse zähl'n ja nicht. Blicke sowieso nicht. Was hat das schon mit Liebe zu tun?!
Und die da drüben, die „brauchte mich ja mal so unglaublich heftig“. Ich war ihr ja so „wichtig“. Als sie noch Probleme hatte. Aber das gehört nun der Vergangenheit an, und auf meine Probleme kann sie scheißen. Früher hätte sie die Lüge in meinem Lächeln gesehen.
Hallo, Mama! Ich weiß, du hast mich lieb. Ich dich auch. Nur leider sitzt du da unten im Wohnzimmer vor'm Fernseher und deine Tochter hier oben und macht „Hausaufgaben“. Ich weiß, ist immer so anstrengend, die Treppen hoch zulaufen – kann ich ja auch verstehen.
Hey, Papa, du bist auch hier? Hab dich ja schon 'ne halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie heißt deine neue Freundin? Ach so. Gehen wir dieses Wochenende in „König der Löwen“? Was, schon wieder alles ausverkauft? Komisch, da muss man wahrscheinlich schon acht Jahre vorher buchen...
Einen Teil von mir könnte ich wieder bekommen. Der ist irgendwo in mir. Die Musik ist die Karte. Dummerweise hab' ich nur die eine Hälfte. Die andere ist von meinen Tränen verwischt.


Sonntag, 11.09.2011: Erste Liebe

Erste Liebe
Ist wie eine Rose
Sie erblüht im Frühling
Aus einer zarten Knospe
Wo alles nur
Ein schöner Traum war

Erste Liebe
Ist wie eine Rose
Sie strahlt im Sommer
Und kennt in ihrer Schönheit
Weder Vorsicht
Noch Unsicherheit

Erste Liebe
Ist wie eine Rose
Sie welkt im Herbste
Lebt in der Vergangenheit
Hoffnung schwindet
Die Liebe schweigt

Erste Liebe
Ist wie eine Rose
Sie stirbt im Winter
Und ihrer gleichen Schönheit
Wird immer
Einzigartig sein

Sonntag, 11. September 2011

Sonntag, 11.09.2011: Verzweiflung

Niemand glaubt.
Niemand vertraut.

Nur ich glaube.
Und ich vertraue.

Trage die Last der Schuld,
ohne schuldig zu sein.

Fange die Trauer
durch Verzeih'n.

Verstehe die Zeit nicht mehr,
gehe doch mit der Welt.

Finde niemanden,
der noch wirklich zu mir hält.

Denn niemand glaubt.
Und niemand vertraut.

Nur ich glaube.
Und ich vertraue.

Montag, 22. August 2011

Donnerstag, 04.08.2011: Rezept für Glück

Zutaten:       300g       Liebe
               125g       Sicherheit
               1 Beutel   Freiheit
               1 Priese   Herausforderung
               2 Stück    Zuversichtseier
               200ml      Harmonie
               100g       Freudenglasur

Zubereitung: Liebe, Sicherheit, Freiheit und Herausforderung in eine Schüssel geben und miteinander vermengen. Nun die Harmonie abmessen uns zusammen mit den Zuversichtseiern in die Schüssel geben. Mit einem Handrührgerät 2 Minuten lang auf höchster Stufe zu einer gleichmäßigen Masse rühren und anschließend in die Form geben. Im Umluftherd bei 180 Grad Celsius 50 Minuten lang backen. Die Freudenglasur 10 Minuten lang in einem Wasserbad erhitzen und gleichmäßig über dem Glück verteilen. Die Augen schließen, und das Glück genießen!

Glück - Andreas Bourani 

Montag, 15. August 2011

Montag, 15.08.2011: Blogaward

   

Ich habe meinen ersten Blogaward bekommen - danke, Lalette! [ Lalettes Blog ]


Das ist jetzt wohl die Stelle, an der ich meinen Eltern für ihre Unterstützung und meinen Lehrern für ihre Geduld danken sollte... Aber ich glaube, beides ist gerade nicht so wirklich angebracht.
Stattdessen möchte ich lieber euch, meinen 4 Lesern, danken - ihr seid super! :D Und ich freue mich über jedes Kommentar und jede Bewertung - also jedes Lebenszeichen eines Lesers unter einem Post!


Sieben Dinge über mich:
1. Ich habe mir mal den kleinen linken Zeh an einem Backblech gebrochen.
2. Mein Meerschweinchen ist nach Elvis Presley benannt.
3. Ich gehe auf eine katholische Schule, auch wenn mein Glaube eher in den Buddhismus geht.
4. Mein Traumberuf ist Sängerin.
5. Wenn ich Karotten esse, bekomme ich in 80% der Fälle Schluckauf.
6. Ich war über 2 Jahre lang Vegetarierin.
7. Ich kann meine linke Augenbraue hochziehen.

So, und jeeetzt: *Trommelwirbel*

Ich vergebe einen Blogaward an: 
Last Laugh Lane. für ihre natürliche und offene Art und weil sie einfach - egal, welche Umstände uns auseinander bringen - immer in meinem Herzen bleiben wird. (Ich weiß, das war ein wenig kitschig, aber was soll's!)

SOMEWHERE, weil sie es mit ihrer kurzen Art trotzdem immer irgndwie schafft, mich zu erreichen.

And last but not least:
Der Mond passt auf dich auf, nicht weil sie es war, die mir den Blogaward verliehen hat, sondern, weil ihre Texte meine Gefühle einfach immer mit sich reißen und für das Schwarze Loch. ;)




Regeln:
1. Bedanke dich (auf deinem Post mit Blog verlinken) .
2. Schreibe 7 Dinge über dich selbst.
3. Verleihe einen Award an weitere Blogs.
4. Informiere sie über deine Awardverleihung.

Dienstag, 26. Juli 2011

Montag, 25.07.2011:

Wenn ich in den Spiegel sehe, dann sehe ich nur mich. Und das ist auch gut so. Ich muss auf niemanden achten, kann machen, was ich will. Ich kann alles ficken, was mir ins Bett kommt.
Aber sobald ich dein Foto ansehe, kann ich einfach nicht mehr so tun, als würde das reichen. Es ist, als hätte man mir ein Bein abgehackt. Ich hüpfe einfach weiter so durch's Leben und sage mir, dass es eigentlich ja auch ohne das Bein geht und dass ich sowieso immer über den anderen Fuß gestolpert bin, als ich noch zwei hatte. 
Aber manchmal merke ich, dass etwas fehlt. Nur um es dann gleich wieder zu verdrängen und Ausreden für meine Schwäche zu erfinden. Ich sage mir, dass ich mein Abi machen will und ein Freund mir ohnehin nur im Weg wäre, zu viele Schmerzen mit sich bringen würde. Dass ich nur noch trauriger, alles nur noch schlimmer werden würde. 
Warum sollte es anders sein, als vorher? Habe ich nicht selbst gesagt, dass ich ihn nicht liebe? Vielleicht ist das die Wahrheit und ich bin nur verliebt in die Vorstellung, meine Erinnerung, und dies ist ein verzweifelter Versuch, sie zu beleben. Aber vielleicht war ich auch einfach nur dumm. Vielleicht habe ich vergessen, wie sehr ich ihn liebe, vielleicht wusste ich es nie, vielleicht wurde es mir erst bewusst, als ich ihn verloren hatte und sich einfach nicht die erwartete Gleichgültigkeit einstellen wollte.

Samstag, 23. Juli 2011

Freitag, 22.07.2011: Aus den Tagebüchern eines Mörders – Heute ich, morgen eine Mörderin

Was würdest du tun, wenn auf einmal um dich herum der Krieg ausbrechen würde? Wenn der Himmel über dir herabstürzt, die Fluten alles mit sich reißen: Dein Leben, dich selbst und deine Zukunft? Du bist vollkommen unvorbereitet, die blanke Panik in dir. Angst, so viel Angst. Und über allem liegt der Schleier der Verzweiflung.

Auch ich war verzweifelt, auch wenn das eigentlich nicht auszudrücken vermag, wie ich mich wirklich gefühlt habe.. Gerade eben war ich noch bei H&M gewesen, beim Sommerschlussverkauf, und hatte sogar ein oder zwei Teile erbeutet, obwohl ich doch immer so wählerisch war. Und dann? Als das Geräusch von vielen, vielen Hubschraubern zu hören war, blieben alle stehen, wie gebannt, und suchten den Himmel ab. Es schob sich der Erste hinter einem Hochhaus hervor, er hielt genau auf den Platz zu, auf dem ich stand. Plötzlich waren überall panische Leute, alle schrien und liefen um ihr Leben, denn allen war klar, dass diese fliegenden Ungeheuer nicht gekommen waren, um ihre Flugkunststücke vorzuführen. Ich sah, wie ein Kind unter den blinden Tritten der Massen starb. Nur ich blieb stehen, wie fest gewachsen.
Das konnte nicht wahr sein. Das passierte nicht wirklich, nur ein Traum. Ich würde aufwachen und mich ärgern, dass ich ihn schon wieder nicht unter Kontrolle bekommen hatte. Ich würde auf die Uhr sehen und aufstehen, um mich anzuziehen, obwohl es noch viel zu früh war. Weil ich wissen würde, dass ich nach einem solchen Traum sowieso keine Ruhe mehr finden würde. Aber das war kein Traum.
Als die Hubschrauber das Feuer eröffneten und die ersten Menschen getroffen von den rennenden Massen verschluckt wurden, rannte ich. Ich wusste nicht wohin, aber die Angst ließ mich laufen. Mir liefen die Tränen über's Gesicht, ich wollte weg. Ich wollte einfach nur weg, aufwachen. Ich wollte nicht sterben, ich konnte nicht... glauben, dass das wirklich passierte. Trotzdem rannte ich. Ich lief in ein Geschäft und versteckte mich hinter dem Tresen. Hier musste ich einfach sicher sein, ich konnte nicht wirklich sterben. Und doch hatte ich solche Angst. Todesangst. Panik.
Männer sprangen aus den Hubschraubern und schossen um sich. Jeder Treffer eine Freikarte für den Tod.
Nur der Eine, der war ganz allein für mich bestimmt, oder besser: Ich war ganz allein für ihn bestimmt. Er war groß und dunkelhaarig und hatte nichts Menschliches in den Augen. Er beachtete die Anderen gar nicht, und obwohl er keine Uniform, sondern nur ein weißes Leinenhemd trug, wurde er kein einziges Mal auch nur von einer Kugel gestreift. Er hatte kein Maschinengewehr, nur eine einfache Pistole in der Hand. Er brauchte kein Maschinengewehr, um mich umzubringen; und das genügte ihm. Während ich ihn auf mich zukommen sah, schien alles um mich herum zu verstummen und die Welt ohne mich weiter zudrehen. Ohne mich und den Mann. Die Zeit blieb stehen, nur er und ich, wir gingen weiter. Wir rannten.
Ich blieb einfach da hocken, in meine Ecke gedrückt. Es hätte keinen Sinn gemacht, wegzulaufen. Es gab keinen Weg hier raus. Und er hätte mich ohnehin eingeholt. Als er über mir stand und mir in die Augen sah, verzerrte sich sein Gesicht vor Hass. Ein Hass, der keinen Gedanken zulässt, jeden Anflug von Menschlichkeit im Keim erstickt.
Was hatte ich getan? Was hatte ich ihm getan? Ich hatte diesen Mann noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Und doch hasste er mich so sehr, so unglaublich stark, dass er mich tot sehen wollte. Ich wusste irgendwie, dass er mich nur für das hasste was ich war, nicht dafür, wer ich war. Aber dennoch war es ihm aus unerklärlichen Gründen wichtig, genau mich umzubringen.
Er kam noch näher und setzte mir die Pistole auf die Brust, ganz langsam. Meine Angst überschlug sich, es war eine unbeschreibliche Panik in mir. Und dann stach aus dem Chaos der Verzweiflung plötzlich ein einziger Gedanke klar und deutlich hervor:

„Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben. Ich will verdammt nochmal nicht sterben!“

Ich griff nach der Pistole und drehte sie weg von mir, versuchte sie irgendwie in die Finger zu bekommen, bevor er abdrücken konnte, doch er war viel stärker als ich. Berge von Muskeln spannten sich an seinen Armen und ich hatte keinerlei Chance.
Aber ich wollte nicht sterben. Und dieser Gedanke war so stark, dass ich die Pistole zu ihm hin drehen konnte, bis sie ihm aus der Hand fiel. Ich griff nach der über den Boden rutschenden Waffe und richtete sie auf ihn. Ich stieß ihn um – wehrlos, wie er nun war, bis er auf dem Boden lag, so wie ich zuvor. Ich sah ihm in die Augen.
Ich drückte ab.
Nichts passierte. Immer noch sahen wir uns in die Augen, er fast erwartungsvoll. Ich suchte nach diesem Riegel-Dingens zum Entsichern und drückte wieder ab, ohne auch nur eine Sekunde zu warten. Diesmal gab es einen lauten Knall und der Mann sank zu Boden. Er war sofort tot und ich sofort weg. Ich brauchte nicht noch einen Blick in seine leeren Augen werfen. Nicht noch einen Blick in dieses maschinengleiche Gesicht.
Ich rannte. Rannte aus dem Laden und so schnell ich konnte durch das Kampfgetümmel. Überall roch es nach Tod, der der Wut der fremden Männer Ausdruck verlieh. Ich rannte, dachte nicht an die anderen Menschen. Ich rannte mit der Waffe in der Hand und mein wirklich einziger Gedanke, war nach Hause und in Sicherheit zu kommen. Einmal stolperte ich fast über die Leiche einer bis zur Unkenntlichkeit zertreten Frau, die noch immer ihr schreiendes Baby im Arm hielt. Ein Soldat schoss ihm ins Gesicht und es war still.  
Ich rannte weiter, weg von diesem Ort, den es nicht geben durfte. Nicht geben konnte. Wir lebten im 21. Jahrhundert. In Deutschland, mitten in der Zivilisation! Da gab es so etwas nicht, nein!
Ich lief über die Brücke und wich den Kugeln vorbei rennender Soldaten aus, lief einfach. Ich bog links von der Brücke ab und rannte weiter am See entlang. Den Weg, den ich morgens immer mit dem Fahrrad fuhr. In einer anderen Welt.
Ein paar Mal musste ich mich im Gebüsch verstecken, weil mir Soldaten entgegen kamen. Dann kam keiner mehr, ich war weit genug vom Herd des Kampfes entfernt. Bald würde ich zu Hause sein.
Da hämmerte es mir wie eine Faust ins Gesicht, was ich die ganze Zeit aus meinem Kopf zu verdrängen versucht hatte:
Ich hatte einen Mann getötet. Ich hatte ihn umgebracht, ermordet. Ich hatte ihm sein Leben genommen, seine Zukunft, die Chance auf Liebe. Ich hatte ihn seiner Familie geraubt und seinen Freunden ein Loch in die Brust gerissen. Ich hatte ihn erschossen. Ohne zu zögern, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Jetzt war er tot.
Und dass ich abgedrückt hatte, um mich selbst vor dem Tod zu bewahren, machte es nicht besser. Ich war eine Mörderin.
Mörderin.
Ich, Leyla Lee.

Man Down - Rihanna

Mittwoch, 13. Juli 2011

Dienstag, 12.07.2011: Aus der Zukunft

Nachts, wenn die Welt schlief und ihre Augen und Ohren verschloss, hielt ich in meinem Zimmer meine Geheimsitzungen mit mir selbst. Niemand wusste davon und meine Eltern denken wohl heute noch, dass ich tief und fest schlief.
Aber in Wirklichkeit machte ich die Nacht zur Tanzfläche meiner Träume – still und heimlich natürlich, denn ich durfte ja keinen wecken. Eine Kanne Tee, meine Gitarre, mein Computer und das Chaos in mir selbst, das ich zu ordnen versuchte, waren meine einzigen Begleiter.
Ich las und schrieb die ganze Nacht. Songs, Gedichte, Gedanken, alles wanderte auf's Papier. Ich schmiedete Pläne, meine Träume zu verwirklichen, das Chaos in mir zu bändigen.
Ihr werdet jetzt fragen, ob es mir gelungen ist. Ob ich all' meine Ziele erreicht habe. Aber woher soll ich das jetzt schon wissen? Schließlich ist meine Reise noch lange nicht zu Ende.

Samstag, 23.04.2011: Mit dem Nachtzug nach Paris - Die Reise

Der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und mit jedem Meter, den er rollte, brachte er mich weiter weg von meinem Leben. Jedenfalls von meinem Leben in Deutschland. Die nächsten drei Wochen würde ich alles hinter mir lassen. Den Stress mit dem überempfindlichen Freund meiner Mutter, den Leistungsdruck in der Schule und auch meinen uninteressierten „Nicht-Mehr-Lang'“-Freund – all' das blieb neben meiner winkenden Familie auf dem Bahnsteig zurück.
Ich ließ mich in meinem Sessel zurück sinken. Auf dem Nebensitz quetschten sich zwei meiner besten Freundinnen, Lala und Lulu. Sie hatten sich vor der Abfahrt noch schnell eine Bravo am Bahnhofskiosk gekauft und ließen sich jetzt die niveaulosesten Artikel zusammen mit den Sckokobonschen auf der Zunge zergehen. Gegenüber saßen – ebenfalls eng zusammengedrückt – Sylvia, Mella und Joe. Sissi hatte sich gleich nachdem wir uns hingesetzt hatten , ihre Kopfhörer aufgesetzt und musterte jetzt mit einem abschätzenden Blick ihre Fingernägel, als würde sie darüber nachdenken, ihren Drei-Pfund-Koffer von der Gepäckablage zu hieven und sie auf der Stelle neu zu lackieren. Mella saß auf dem Übergang zwischen zwei Sesseln und beklagte sich abwechselt über ihren unbequemen Platz und darüber, dass sie ihre Gitarre hatte zurücklassen müssen und wahrscheinlich drei Wochen nicht würde üben können. Neben ihr saß Joe, in den sie lange Zeit verliebt gewesen war. Ihre Romanze hatte jedoch zu ihrem größten Unglück ein jähes Ende genommen, als sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Joe kannte ich am schlechtesten. Er war nicht nur der einzige Junge, sondern auch noch als einziger nicht in meiner Klasse und daher noch relativ still, was sich aber bald legen sollte.
Wie ich also so da saß und meine Freunde der Reihe nach musterte, wurde mir klar, dass es nicht viel gab, was ich wirklich vermissen würde. Meine Mama würde ich vermissen, meine Gitarre und meine Freundin Mera, die ich in der sehr schwierigen Phase nach der Trennung von ihrem Freund hatte allein lassen müssen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll an einer anderen Stelle erzählt werden.
Wir nahmen den Samstags-Zug um 19:20 Uhr und kamen gegen 21:45 Uhr in Hannover an, wo wir in unseren Nachtzug umsteigen würden. Zunächst stürmten wir jedoch – mit Ausnahme von Joe und Mella, die sich noch nie sehr für Dinge wie Schmuck und Taschen interessiert hat – den Assezorize im Bahnhof, da wir so was zu Hause ja leider trotz eingehender Proteste immer noch nicht hatten. Bald überwog unser Hunger jedoch und da unser Zug bereits um 22:16 Uhr wieder fahren würde, machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Nur Mella war ausnahmsweise ausgezeichnet vorbereitet und hatte sich sogar ihr eigenes Rührei inklusive Salzstreuer mitgebracht.
Nachdem wir den Bahnsteig mindestens zwei Mal abgelaufen hatten, da wir zunächst die falsche Richtung eingeschlagen hatten und somit auch am falschen Ende angekommen waren, stiegen wir endlich – gerade noch rechtzeitig – in den Zug, der uns bis zum nächsten Morgen in die Stadt der Liebe, nach Paris bringen sollte.
Unser Abteil war so winzig, dass man es wahrscheinlich noch nicht mal für einen Kanarienvogel artgerechte Haltung hätte nennen können. In der Mitte führte ein schmaler Gang zum Fenster, links und rechts davon befanden sich jeweils drei brettartige Liegen, bei deren bloßem Anblick ich schon Rückenschmerzen bekam. Da es jedoch enorm an Platz mangelte, weil alle gleichzeitig in das Abteil stürmten, ihre Schuhe über den Fußboden verstreuten und Mella und Lala außerdem noch nicht ganz platzsparend versuchten, das Fenster zu öffnen, kletterte ich schließlich doch auf meine Liege in der Mitte der linken Regalreihe. Zu meiner eigenen Überraschung fand' ich's geil! Es war auch gar nicht so unbequem, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Als sich alle einigermaßen vom Einstiegs-Stress erholt hatten, richtete sich bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf Lala und Mella, die immer noch vergeblich versuchten das Fenster zu öffnen, welches allerdings gar nicht daran dachte, sich auch nur einen Nanometer von der Stelle zu rühren. Doch auch dieses Problem lösten wir bald mit dem genialen Tipp eines desinteressierten Bahnangestellten, der uns erklärte, wir sollten das Fenster einfach herunter ziehen. Danke! Darauf wären wir echt von allein nicht gekommen!
Schließlich, als wir auch den letzten Koffer in diese Sardinendose von Abteil gequetscht hatten, konnte uns nichts mehr dort drin' halten. Schnell entdeckten wir die Fenster auf dem Gang für uns. Man konnte sie bis zu ihrer Hälfte hinunter ziehen und seinen Kopf hinaus strecken. Diese Aktion muss ich übrigens bei Gelegenheit unbedingt noch zu meiner Liste von unterhaltsamen und faszinierenden Singen hinzufügen – wirklich, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie witzig das war. Bei geschätzten 200 km/h die Haare im Wind zerzausen lassen und die Welt an sich verbeisausen sehen, den Blick auf den Sternenhimmel über dir gerichtet, der dir immer wieder in Erinnerung ruft, wie klein du wirklich bist – so groß du dich auch in diesem Augenblick fühlen magst.
Irgendwie und irgendwann landeten wir dann aber doch alle im Bett – diesmal hatte aber jeder sein eigenes. Es war eng und ich habe mir mindestens ein Mal den Kopf an Lulus Liege über mir gestoßen, aber das Gefühl war großartig. Great feeling! Die Nacht in diesem doch relativ unbequemen engen Bett und ohne richtigen Luftaustausch gehört wohl zu den tollen Erfahrungen, deren Großartigkeit sich nicht wirklich erklären lässt.
Als ich um 7:45 Uhr nicht mehr weiter schlafen konnte, beschloss ich, den Tag für mich mit einem Frühstück zu beginnen, auch wenn alle anderen noch schliefen. Ich entschied mich jedoch gegen die „Heißen Muntermacher“ und „Stärkendes Am Morgen“, das auf der Speisekarte der DB angeboten wurde und für mein mitgebrachtes Essen. Mit anderen Worten: Mein frühstücke bestand aus Apfel, Keks und Wasser.
Gegen acht Uhr befand ich es außerdem für allerhöchste Zeit, die anderen zu wecken. Ich warf Mella, die weiter unten gegenüber von mir schlief, ein Kopfkissen ins Gesicht und krähte: „Aaauuuuuuuufsteheeeen! Es ist soweit, in 23 Minuten sind wir in Parihiiis!“ Das dachte ich zumindest. Lala reagierte als erstes und fragte: „Was?! Wie spät ist es denn?“ Lulu antwortet über mir: „Acht Uhr.“ „Chillt, dann haben wir doch noch eine Stunde und 23 Minuten!“, beruhigte Lala alle wieder. „Oh!“, machte ich nur und versank unter dessen irgendwo unter meiner Decke. Es war so typisch für mich, alle eine Stunde zu früh zu stressen, wenn ich aufgeregt war.
Da alle – bis auf John, der die ganze Aufregung verschlafen hatte – jedoch danach schon hell wach waren, ließen wir uns Zeit mit dem Aufstehen, packten unsere Sachen und zogen widerwillig unsere Klamotten an. Was hätte ich in diese Augenblick für eine Dusche gegeben!
Am Bahnhof empfingen uns Lulus Austauschschülerin und deren Mutter und führten uns durch ein Gewirr von Gängen und nicht ohne ein Mal in die falsche U-Bahn zu steigen, zu unserem Anschlusszug, der von einem weiteren Pariser Bahnhof abfuhr und uns nach Orléans brachte. Die ganze Zeit musste ich meinen vollen Koffer mit Sachen für drei Wochen schleppen, da seine Rollen in Folge von Altersschwäche nachgegeben hatten. Das war eher mäßig geil und ich war heil froh, als ich ihn schließlich in das Auto meiner Familie hieven konnte.
Mit mir kamen noch Mella für den ersten Tag und Sylvia für die erste Woche, weil ihre Austauschpartnerinnen noch im Urlaub waren. Mella mochte ich gerne, aber ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich auf die gemeinsame Zeit mit Sylvia wirklich freuen konnte. Sie war wohl schon immer ein sehr selbstverliebter Mensch. Das soll jetzt nicht so negativ klingen, wie es sich anhört, denn sie kann dennoch ganz nett sein. Aber es kann eben auch mega anstrengend sein, wenn jemand überwiegend an sich selbst denkt.
Auf der Fahrt zum Haus meiner Austauschpartnerin Alina, die natürlich auf dem Land lebte, fragte uns der Vater, der aufgrund seiner deutschen Verwandtschaft sehr gut Deutsch beherrschte, über unsere Reise und unsere Familien aus. Und auch, wenn er mir im ersten Augenblick eher unsympathisch gewesen war, musste ich zugeben, dass ich ihn ganz nett fand.
Zu Hause angekommen begegneten wir dann auch noch der Mutter und dem Bruder, Abel, sowie dem Cousin, Erwin, der eindeutig ein Bubi-Player war. Ich schielte zu Sylvia rüber und konnte ein Würgen nicht unterdrücken, als sie ihn schon jetzt musterte, wie ich einem Schokokeks in die Augen gesehen hätte. Mein Gott, ein Mädchen mit einer solch langen Playerliste gibt es wohl wirklich nur selten.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Tischtennisspielen und Essen. Wirklich, ich glaube, die Mutter stand den ganzen Tag in der Küche, nur um uns ein Willkommens-Festessen servieren zu können. Besonders witzig fand ich, dass vor dem Nachtisch und nach dem Hauptgang, bzw. den Hauptgängen, wirklich „Fromage“, also Käse gegessen wurde. Ich hatte das immer für ein Gerücht gehalten. Hoffentlich würden die hier nicht auch noch auf die Idee kommen, mich mit Schnecken zu füttern...

Montag, 11. Juli 2011

Montag, 11.07.2011 & Samstag, 01.01.2011: Worte sind eben doch nur Worte

Ich habe heute ein wenig in meinen bisher unveröffentlichten Tagebucheinträgen geblättert und bin dabei auf einen Text gestoßen, den ich noch in der ersten Stunde dieses Jahres geschrieben habe. Es war Silvester und mein inzwischen Ex-Freund Ian war lieber mit seinem besten Kumpel los gezogen, als mit mir zu feiern. Okay, gut. Ich wollte mit meiner Familie feiern, weil ich das schon die Jahre zuvor nicht mehr getan hatte. Das ist vielleicht wenig spektakulär, aber er hätte es vorziehen können, einfach mit mir zu feiern.
Wenigstens aber rief er mich an. Und was er sagte, versetzte mich in einen heftigen Glückszustand. Er hatte mir noch nie gesagt, dass er mich liebte. Und dann, nach mehreren Monaten, tat er es. Am Telefon. Aber das reichte, um mich glücklich zu machen. Zumindest so lange, bis die Zweifel zurückkehrten. Also immerhin ein oder zwei Monate.
Jetzt sind wir schon fast 2 ½ Monate getrennt und immer öfter habe ich mich gefragt, ob er mich überhaupt jemals geliebt hat.
Nein, habe ich fast immer auf diese Frage geantwortet. Und eigentlich ist es ja auch egal. Oder sollte es zumindest sein. Ich war einfach naiv genug – oder die Liebe hat mich naiv genug gemacht – im alles zu glauben.
Vielleicht, antworte ich jetzt – jetzt nachdem ich meinen Tagebucheintrag noch einmal gelesen habe. Vielleicht hat er mich geliebt, auch wenn es nur einen Wimpenaufschlag lang war.
Einen Augenblick lang:

Er liebt mich. Ich weiß es. Ich habe es tausend Mal schwarz auf weiß von ihm gelesen. Ich habe tausend Mal gefleht es möge wahr sein. Nicht nur leere Worte, dahin geschrieben, unüberlegt und ohne irgendeinen wahren Hintergrund.
Doch jetzt, in der ersten Stunde im neuen Jahr, habe ich es ihn auch sagen hören. Zwar nur am anderen Ende einer Leitung, am Telefon, schon wieder viel zu weit weg. Aber ich habe ihm angehört, dass er es ernst meint. Und beinah hätte ich eine Glücksträne in meinen Schal verdrückt, den er mir zu Weihnachen geschenkt hat. Kann das Glück einen umbringen?
Vielleicht übertreibe ich auch. Ich meine, auch Worte werden oft genug unüberlegt gebraucht, auch sie müssen nicht zwangsläufig einen wahren Kern haben. Aber auch seine Handlungen zeigen mir, dass er mich liebt. Er liebt mich, wirklich. Und wieder könnte ich weinen. Wie lange hab ich auf einen Menschen wie ihn gewartet. Dieses neue Jahr, mit ihm an meiner Seite, wird ein sehr glückliches werden, verspreche ich mir. Es muss einfach.
Und bitte, mein lieber Ian, bitte vergiss nicht, dass auch ich dich liebe. Ich, dein 15jähriges rohes Ei.
Dass du nicht bei mir warst, als wir in das neue Jahr gingen, bedaure ich in der Tat, natürlich tue ich das, aber dass du mir sagtest du hättest lieber mit mir gefeiert, das entschädigte mich zumindest ein wenig dafür, dass wir nicht zusammen waren.


Samstag, 2. Juli 2011

Mittwoch, 22.06.2011: Aus den Tagebüchern eines Mörders – Mutterliebe

Sie war so ruhig und entspannt, wie sie da lag. Das Gesicht halb unter ihrem Arm verborgen, bis zum Hals in die Decke eingewickelt. Als wollte sie sich schützen, irgendwie. Als würde sie irgendetwas ahnen. Aber ich glaube, das tat sie nicht. Ich glaube auch nicht, dass sie es verstanden hätte, selbst wenn ich es ihr erklärt hätte. Es hätte nur alles kaputt gemacht.
Ich stand vor ihrem Bett. Wie lange es war, kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht eine Stunde oder zwei. Es könnten aber auch vier gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr. Aber das ist hier wahrscheinlich auch egal. Niemand, der es nicht selber erlebt hat, kann sich vorstellen, wie stark diese Liebe sein kann. Dieses Gefühl... Wenn du dein eigenes Kind ansiehst, und weißt, du wirst alles für es tun, alles damit es glücklich ist. Du siehst es an, und in ihm ziehst du immer noch das kleine hilflose Wesen, das du auf dem Arm gehalten hast, nach der Geburt. Ihre kleinen Hände. Und du weißt auf einmal wieder, wofür du da bist.
In dem Bett sah sie irgendwie verloren aus. Es war ein weiterer Schritt auf's Erwachsenwerden zu gewesen, für sie. Die ersten Tage war sie sogar freiwillig ins Bett gegangen. Und als sie letzte Woche ihren ersten Zahn verloren hat, konnte sie es kaum abwarten. Sie wollte unbedingt wissen, ob die Zahnfee auch zu ihr kam. Sie wollte wach bleiben und sie sehen, heimlich natürlich. Damit sie auch auf jeden Fall wieder kam. Aber dann schlief sie doch schon, als ich in ihr Zimmer kam. Der kleine Eckzahn war den ganzen Tag über ihr größter Stolz gewesen, hatte ihr immer wieder dieses Strahlen auf die Lippen gezaubert. Was sie nicht wusste... Es war nur ein Zahn. Und dem Rest der Welt leider völlig gleichgültig. Nur die Zahnfee wusste ihn zu würdigen. Sie tauschte ihn gegen ein rosa Stoffschwein – Esmeralda. Doch auch Esmeraldas Zauber war wertlos, das Lächeln, das sie zaubern konnte, war wertlos.
Ihr Mund stand ein klein wenig offen und ich konnte die Zahnlücke sehen. Bald würde dort ein neuer Zahn wachsen. Und mit jedem Zahn, den sie verlor, mit jedem Zahn der in die Lücke wuchs, würde sie älter werden. Mit jedem Zahn würde ihr mehr und mehr klar werden, dass all' das nichts bedeutete. Auch ihr schöner Mund, die zarten Lippen sind nichts in den Augen der Großen. Er erzählt nur von Märchen und Wundern. Ihre Augen sehen nur das Gute, das Schöne um sie herum. In den Augen der Welt aber ist sie unbedeutend.
Es zählen nur Zahlen und Beweise. Meistens ist das ein und dasselbe. Alles was anders wird, wird zu Zahlen gemacht. Die Märchen, von denen sie erzählte, glaubte keiner mehr unter den Großen. Aber das sollte sie nie erfahren. Selbst sie müssen doch einsehen, dass es besser so ist. Ich wollte doch nur, dass sie glücklich bleibt, dass sie die Welt nie sieht, wie sie wirklich ist.
Sie sollte einfach nicht denselben Fehler machen, wie ich. Überrumpelt von der wunderlosen Welt, überkommen von einem plötzlichen Anflug von Realismus. Und dann von einer plötzlichen Schwangerschaft. Aber verlassen, vor allem von Wundern.
Nein, ich wollte sie nie so sehen. Nie. Also musste ich etwas tun. Ich konnte doch nicht einfach zusehen, wie sie in ihr Verderben rannte! Ich musste sie beschützen. Für sie da sein, selbstlos. So wie meine Mutter nie gewesen war. Ich musste ihr Glück retten. Auch, wenn das bedeutete, mein eigenes zu zerstören.
Ich hätte noch Stunden da stehen können. So lange, bis sie aufgewacht wäre. Sie hätte mich in den Arm genommen und mich gefragt, warum ich denn weinen würde. Aber ich beschloss, ihr diesen Anblick zu ersparen.
Ich setzte mich auf ihre Bettkante. Es quietschte leise und sie kuschelte sich an mich. Ich strich sanft über ihre weiche Haut, ihr dünnes blondes Haar.. Sie war so eine gute Tochter. Sie war noch so unbeschwert. Sie war mir so ähnlich, so wie ich noch als Kind selbst gewesen war.
Ich gab ihr einen Kuss, sah sie das letzte Mal an. Dann nahm ich Esmeralda und drückte ihr fettes rosa Gesicht auf ihren Mund. Es sah fast aus, als würde sie ihr einen Kuss geben.
Sie strampelte nur kurz, doch ich gab ihr den Halt, den sie brauchte. Zart wie... ein Schmetterling wand sie sich, dem Tod zu entkommen, schwebte sie ihm eben so leicht entgegen.
Ich weiß, sie ist glücklich, immer noch. Und sie wird es auch bleiben. Mir ist es egal, was sie jetzt mit mir machen, Herr Kommissar. Es ist vollkommen gleichgültig, gleichgültig wie alles. Jetzt wo sie nicht mehr hier ist.
Aber ich darf nicht so selbstsüchtig sein...


Never Grow Up - Taylor Swift 

Mittwoch, 29. Juni 2011

Mittwoch, 29.06.2011: Teufelskreis

Schokolade,
Tröstend & Tränenschluckend

Cookies,
Süß & Erinnernd

Gummischlangen,
Ablenkend & Giftig

Zucker, mein Leben zu versüßen
Massen und Massen
Bis mir schlecht wird

Zucker, mich zu betäuben
Bissen um Bissen
Bis die Übelkeit verschwindet

Zucker, aus Gewohnheit
Tag um Tag
Mir keinen Neuanfang zu gönnen

Mittwoch, 29.06.2011: Allein mit der Enttäuschung

Ich war schon lange nicht mehr so fertig, wie jetzt gerade. Es ist fast schon schlimmer, als die Trennung von meinem Ex, oder die 0 Punkte in Physik, denn es kam nicht von außen, es gab niemand anderen auf den ich sauer sein könnte, und es bedeutet mir wirklich etwas. Ich bin so enttäuscht von mir. So schrecklich enttäuscht. Eigentlich habe ich nur den Termin für mein Bewerbungstraining-Seminar vom Tanzen verpasst. Dummer Weise war es jedoch das letzte und hat somit niederschmetternde Auswirkungen für mich. Ich kann mein Bronze-Abzeichen nicht machen, erst nach dem nächsten Kurs, wenn ich das Seminar nachgeholt habe. Ich werde also allen anderen dabei zusehen, wie sie ihren Eltern strahlend ihr Abzeichen präsentieren, selbst dieser völlig untalentierte Eric. Nur ich werde am Rand stehen und zugucken. Ich werde meinen Eltern kein Abzeichen präsentieren, nicht stolz sein. Ich werde gegen die Tränen und gegen die Enttäuschung ankämpfen. Okay, eigentlich geht es nicht darum, meine Eltern stolz zu machen. Meine Mutter und mein Stiefvater kommen sowieso nicht mit auf den Abtanzball, weil es ihnen schon beim zweiten Kurs zu langweilig geworden war. Und mein Vater und seine neue Freundin... Ganz im Ernst, wann war mein Vater jemals wirklich stolz auf mich?! Es gab doch immer jemanden, der irgendwie toller war als ich. Vorzugsweise natürlich die Kinder von seinen neuen Freundinnen. Und gab es gerade mal keine Freundin, dann war halt eine von meinen Freundinnen toller. Egal wer. Aber mich hat er nie wahrgenommen. Ich saß also vorhin heulend auf dem Sofa, weil ich einfach so übermäßig enttäuscht von mir war und meine Mutter saß auf dem Sessel und laß ein Buch. Früher hätte sie das nie fertig gebracht. Schließlich hatte ich nichts getan. Früher hätte sie mich in den Arm genommen und gesagt: „Ach, Schatz. Komm mal her!“ Und sie hätte mir einen Kakao angeboten und mir gesagt, dass das doch alles nicht so schlimm sei. Früher hatte ich meine Mama, die mich beschützt hat, wenn ich es selbst nicht mehr konnte. Früher hatte ich meine Mama für die schweren Zeiten. Früher hatte ich meine Mama, wenn mich Papa so traurig machte. Früher hatte ich meinen Ex-Freund für meine Gedanken. Und meine beste Freundin für meine Beziehungsprobleme. 
Jetzt bin ich allein.

Ich sitze an meinem Zimmer und schreibe. Und niemand wird je erfahren, dass ich geschrieben habe. Danach werde ich meinen Song weiter schreiben, von dem nie jemand wissen wird, wann ich ihn geschrieben habe. Und immer wieder werde ich weinen. Darüber, dass ich heute noch nicht mal mich selbst stolz machen konnte, wenn mir sonst schon keiner bleibt.

Niemand wird je erfahren, dass ich geweint habe.

Sonntag, 19. Juni 2011

Samstag, 18.06.2011: WARUM?

Ich erwarte nicht besonders viel von dir, und noch weniger erfüllst du. Du bezahlst vielleicht für mich, schließlich wolltest du mich mal. Aber das ist nicht so wichtig. Ich habe immer versucht, dich stolz zu machen, doch es war immer jemand anderes, von dem du begeistert warst. Ich wollte von dir geliebt werden, wie eine Tochter, blieb sie aber immer nur auf dem Papier. Ich weiß, du würdest all' das verleumden, würde ich dich damit konfrontieren. Und vielleicht glaubst du auch wirklich, dass das, was ich sage nicht wahr ist. Aber für mich fühlt es sich so an.
Ich bin zwei und hämmere schreiend und weinend an deine Arbeitszimmertür. Doch du öffnest nicht. Warum?
Ich bin vier und probiere aus, was wohl passiert, wenn ich dich haue. Und du? Du haust mich zurück - nicht doll, aber doll genug, dass ich mich noch heute daran erinnere. Warum?
Ich bin dreizehn und packe dein Geburtstagsgeschenk aus. Nils Holgerson von Selma Lagerlöf. Meine Enttäuschung war nicht zu beschreiben, es tut immer noch weh, wenn ich daran denke. Ich habe viele Male versucht, es zu lesen, aber bin nie über die erste Seite hinausgekommen. Hast du dir denn gar keine Gedanken darüber gemacht, was mir gefallen könnte? Du hast dich nie für meine Wünsche und Träume interessiert. Warum?
Ich bin sechzehn, ich bin jetzt. Ich bin aufgeregt und voller Hoffnung, weil ich morgen zu einem Casting gehen werde. Ich brauche nur noch deine Unterschrift, ein paar Tropfen Tinte auf einem Stück Papier. Ich rufe dich immer wieder an, spreche auf deinen AB, schreibe dir SMS, bis du schließlich dein Handy ausschaltest. Ich brauche dich, doch du bist nicht da. Warum?
Warum musst du meine Träume zerstören, mit aller Kraft gegen meine Hoffnung ankämpfen und mich zu einem ganz normalen Mädchen machen, das ich nicht bin? Ich werde es dir nicht verzeihen können, wenn ich nicht zu dem Casting gehen kann. Ich bin gut, richtig gut, auch wenn du das nie wahr haben wolltest. Ich habe wirklich eine Chance, auch wenn du das nicht sehen willst. Und ich werde irgendwann aufwachen und mein Traum wird sich verwirklicht haben, während du einschläfst und über die Ungerechtigkeit der Welt jammerst, die deine Träume zerstört hat. Aber du tust ihr unrecht. In Wahrheit hast du alles selber kaputt gemacht. Aber ich werde es nicht zulassen, dass du auch meine Träume zerstörst, eher gehe ich! Und dann such' du dir eine andere Tochter, eine wie du sie schon immer haben wolltest!

Samstag, 18. Juni 2011

Samstag, 18.06.2011: Um glücklich zu sein

Bin ich zufrieden mit meinem Leben? Bin ich vielleicht sogar glücklich? Oder mache ich mir etwas vor, wenn ich auf diese Frage mit ja antworte?
Die Wahrheit ist - zumindest denke ich, dass sie es ist – dass ich zwar meine körperlichen Bedürfnisse vollständig decken kann, denn ich gehöre zu den wenigen Menschen dieser Erde, die im Überfluss leben. Aber gerade deswegen reicht es mir nicht.
Liegt es nicht in der Natur des Menschen, nicht glücklich zu sein, wenn er sein Ziel erreicht hat und sich einzubilden, er könnte erst vollkommen zufrieden sein, wenn er auch sein nächstes Ziel erreicht hätte? Genau so ist es auch bei mir. Ich bilde mir ein, ich wäre glücklich, obwohl es nicht so ist. Ich verdränge meinen Traum, denn ich brauche ihn um glücklich zu sein. Ihn ein Scherben zerschlagen auf dem Boden zu sehen, wäre mein Ende. Im Moment ist er für mich ein ewiges Überwintern, es wird Zeit, den Frühling einzuläuten. Aber auch das ist ein Risiko.
Dabei ist das einzige, was ich tun müsste, um glücklich zu sein, mich hier und jetzt dafür zu entscheiden.
Doch wie es nun einmal in der menschlichen Natur liegt, kann ich das nicht.

Freitag, 17. Juni 2011

Freitag, 17.06.2011: Das Geheimnis, meine Seele

Eigentlich ist es ein Geheimnis – eines meiner vielen Geheimnisse. So, wie meine Freunde nicht wissen, dass ich Gitarre spiele, oder dass ich einen zweiten Account habe, oder, was ich wirklich über den und den Typen denke.
Ich kann nicht wikrlich erklären, warum ich meine Geheimnisse habe. Es fühlt sich einfach richtig. Ich muss keine zweifelnden Blicke, blöden Kommentare oder Desintersse ertragen. Ich kann mich auf mich selbst konzentrieren und schütze das, was mir wirklich wichtig ist.
Außerdem ist es ziemlich aufregend, jeden Montag nach dem Unterricht meine Gitarre aus der Abstellkammer in der Schule zu holen, zu warten, bis alle gegangen sind und dann - hoffentlich ungesehen – zum Gitarrenunterricht zu fahren. Der Nervenkitzel kommt noch dazu. Die Überraschung, wenn ich eines Tages dann doch die Karten auf den Tisch lege. Das Erstaunen, wenn sie realisieren, dass sie mich maßlos unterschätzt haben – und ja, ich gebe zu, auch ihre Eifersucht hat einen gewissen Reiz, haben sie mich selbst doch so oft eifersüchtig gemacht.
Sollte ich scheitern, dann bleibt es mein Geheimnis und ich bleibe nur meinen Selbstzweifeln überlassen. Gewinne ich jedoch, oder erziele ich eine besondere Leistung, so wird es mir eine Freunde sein, die Wahrheit aufzudecken – oder gerade so viel, wie gut für sie ist. Wie gesagt, eigentlich ist es ein Geheimnis und das Geheimnis um das Geheimnis meine Seele.
Es fing an, als ich das erste Mal enttäuscht wurde, das heißt, das erste Mal von jemandem enttäuscht wurde, von dem ich es nicht erwartet hatte. Ich hatte ihm meine Seele geschenkt, er wusste alles über mich. Und als ich zu begreifen begann, dass es ihm nichts bedeutete, kam ich mir leer und gleich vor. Wer findet schon einen Reiz an jemandem, den er durchschaut, wie sein eigenes Ich? So schuf ich mir meine Geheimnisse.
Heute ist eines dazu gekommen. Es ist beinah' das wertvollste Geheimnis, auch wenn seine allgemeine Bekanntheit oberflächlich gesehen keinen allzu großen Folgen für mich hätte.
Sonntag ist mein Tag. Eine neue Erfahrung, ein ganz besonderes Erlebnis. Und vielleicht ein Zettel in meiner Hand, mit der Aufschrift „Recall“. Obwohl es sowas wahrscheinlich nur bei DSDS gibt. Und wovon ich rede ist garantiert mehr wert, als DSDS.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Mittwoch, 15.06.2011: Singen, oder: Was Worte nicht fassen

Dunkelheit. Nur ein einsamer Lichtstrahl kommt von irgendwoher, tanzt auf meinem Gesicht, versetzt die Welt in Staunen. Es scheint, als habe sie den Atem angehalten. Die Luft steht, warm. Alles wartet auf die Entfaltung, den Wüstenregen.
Um mich ist nichts. Nur die Dunkelheit und etwas Kleines, Zartes, das scheinbar unmöglich so atemberaubend sein kann. Das Licht auf meinem Gesicht, steigt ein Herzzittern aus meinem tiefsten Innern. Was ist das? Dieses Zittern in mir, diese Kraft, dieses Gefühl, das alles durchdringt?
Nur ganz leicht öffne ich den Mund und langsam, ganz langsam, lasse ich meine Leidenschaft hinaustropfen. Tropfen um Tropfen. Und nach und nach wird aus den Tropfen ein Regen und aus dem Regen ein Fluss. Ein Fluss, der alles in sich vereint, die Dunkelheit und das Licht. Alles umfängt er, alles zittert. Die Welt mit meinem Herzschlag. Das Licht ist eine Sonne und die Dunkelheit in mir.
Endlich diese Freiheit, die Entfaltung, ich und das Gefühl.
Nur vier Dinge bleiben: Die Dunkelheit, das Licht, scheinend auf mein Gesicht und um und in allem der Fluss.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Sonntag & Montag, 28. & 29.03.2010: Euer Treffen

Heute war's so weit
Ihr habt euch getroffen
Und alle meine Hoffnungen
Und Träume sind zerflossen

Doch du weißt ja nicht
Wie ich mich nach dir verzehre
D'rum fragt' ich dich dann doch halt
Wie es denn gewesen wäre

Du meintest gut
Es hätte Spaß gemacht
Doch ich konnt' nur daran denken
Ihr habt zusamm'n gelacht

Was ihr noch gemacht habt
Das wollt' ich garnicht wissen
Ich und mein gebroch'nes Herz
Uns're Trä'n in mein'm Kissen

Eins musst' ich noch wissen
Ob ihr jetzt zusammen seid
Ein Herz und eine Seele
Total verliebt, total verknallt

Vielleicht lügst du dann
Doch ich musste lachen
Denn ich fing schon wieder an
Mit diesem scheiß Hoffnung'machen